Fließfähigkeitsfaktor (FL, FLR, FLA, ffc)
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Die Bestimmung von Fließorten liefert zentrale mechanische Kennwerte zur Beschreibung des Fließverhaltens von Schüttgütern. Zu den typischerweise erfassten Parametern zählen u. a. die Hauptspannungen (σ1, σ2), die einaxiale Druckfestigkeit (σc), die Zugfestigkeit (σt), der innere Reibungswinkel (φi) sowie die Kohäsion (Τc).
Der Fließfähigkeitsfaktor ist ein dimensionsloser Kennwert zur schnellen Klassifikation von Pulvern und Schüttgütern hinsichtlich ihrer Fließfähigkeit zu selektieren und deren Gebrauchstauglichkeit in verfahrenstechnischen Anlagen zu bewerten. Um Pulver zu klassifizieren und die Fließfähigkeit in einem einzigen Parameter auszudrücken, wird in der Praxis häufig der Fließfähigkeitsfaktor (FL = ffc = σ1/σc) als Verhältnis der größten Hauptspannung zur Druckfestigkeit zur quantifizierung der Fließfähigkeit verwendet.
Da die Druckfestigkeit σc immer vom Konsolidierungszustand abhängig ist, sind Vergleichswerte nur aussagekräftig, wenn diese bei gleicher Konsolidierungsspannung σ1 ermittelt wurden. Der Fließfähigkeitsfaktor erlaubt eine pragmatische Einordnung, zeigt jedoch eine nichtlineare Empfindlichkeit gegenüber den zugrunde liegenden Messgrößen und muss deshalb im Kontext weiterer Kennwerte interpretiert werden.
Die Kategorisierung der Schüttgüter basierend auf dem Fließfähigkeitsfaktor (FL) erfolgt wie folgt:
| FL | > 25 | kohäsionslos | |
| 25 > | FL | > 15 | leicht kohäsiv |
| 15 > | FL | > 5 | kohäsiv |
| 5 > | FL | > 2 | sehr kohäsiv |
| 2 > | FL | > 1 | plastisch |
| 1 > | FL | fest |
Der relative Fließfaktor (FLR) berücksichtigt die Differenz zwischen der größten und der mittleren Hauptspannung im Verhältnis zur Druckfestigkeit und wird wie folgt berechnet: FLR = (σ1 - σ2) / σc. Dieser Kennwert ist besonders sensitiv gegenüber Materialien mit ausgeprägter innerer Reibung und ergänzt den klassischen FL.
Da sich gezeigt hat, dass der Fließfähigkeitsfaktor bei Schüttgütern mit unterschiedlichen Dichten nur bedingt vergleichbar ist, wird oft auch eine Weiterentwicklung des Fließfaktors verwendet. Diese berücksichtigt die unterschiedlichen Dichten der Schüttgüter und ermöglicht eine genauere Klassifizierung. Dieser absolute Fließfähigkeitsfaktor (FLA) ist definiert als das Produkt aus dem relativen Fließfähigkeitsfaktor (FLR) und der Schüttdichte (ρb0) des Materials. FLA = FLR * ρb0. Durch die Einbeziehung der Schüttdichte wird die Vergleichbarkeit zwischen Materialien mit unterschiedlichen Dichten verbessert, was zu einer präziseren Einordnung der Fließeigenschaften führt. In der Praxis wird häufig der absolute Fließfähigkeitsfaktor (FLA) anstelle des relativen Fließfähigkeitsfaktors (FLR) verwendet.
Die Klassifikation von Schüttgütern anhand des Fließfähigkeitsfaktors bietet eine schnelle und einfache Möglichkeit, das Fließverhalten zu bewerten. Dennoch sollte beachtet werden, dass dieser Faktor allein nicht alle Aspekte der Fließeigenschaften erfasst. Für eine umfassende Analyse sollten weitere mechanische Kennwerte und das spezifische Anwendungsumfeld berücksichtigt werden.
Schüttgüter mit ähnlichen Fließfähigkeitsfaktoren sollen ähnliches Fließverhalten in der Anwendung zeigen. Höhere Werte deuten auf bessere Fließeigenschaften hin, während niedrigere Werte auf eine eingeschränkte Fließfähigkeit hinweisen, was die Überprüfung von Silogängigkeit oder Verarbeitungsmöglichkeiten erfordert.
Dieses Verfahren bietet eine Methode, um verfahrenstechnische Prozesse bei Produktumstellungen oder unterschiedlichen Chargen von Roh- oder Produktstoffen hinsichtlich ihrer Verwendbarkeit zu gewährleisten.

Fließfunktion
Durch die Messung mehrerer Fließorte bei unterschiedlichen Konsolidierungsspannungen erhält man die Fließfunktion, die das Fließverhalten eines Schüttguts über einen erweiterten Spannungsbereich beschreibt.
Die Fließfunktion wird verwendet, um weiterführende technologische Berechnungen (wie z.B. die Bestimmung der minimalen Auslauföffnung im Trichter) durchzuführen. Zur Ermittlung werden Fließorte bei mindestens drei unterschiedlichen Konsolidierungsspannungen gemessen, die den Anwendungsbereich abdecken sollten. Oft wird die Fließfunktion durch eine lineare Gleichung dargestellt, was weiterführende Berechnungen erleichtert. Jedoch zeigt sich hinsichtlich niedrigerer Spannungsbereiche oft ein gekrümmter Verlauf, welcher auch darin Begründet ist, dass die Druckfestigkeit (σc) nicht größer sein kann als die größte Hauptspannung (σ1). Ein Fließfähigkeitsfaktor kleiner als eins ist somit nicht möglich.
Bei höheren Spannungen können Schüttgüter durch Sättigungseffekte, Zersetzung oder Abrieb veränderte Fließeigenschaften aufweisen. Aber auch Verklumpungen oder ähnliche Effekte können sich einstellen und die Fließfähigkeit beeinflussen. Durch Messungen über einen größeren Spannungsbereich können diese Effekte sichtbar gemacht werden und Anwendungssicherheit herstellen.
Fließfunktionen mit
dazugehörigen Fließfähigkeitsfaktoren für drei unterschiedliche Materialien.
Automatisch generierte Auswertung der Fließfunktion(en) nach den Messungen.
Anwendungsbeispiel:
Die Fließfähigkeit eines Schüttguts hat direkten Einfluss auf die Austragsleistung aus Silos, Trichtern oder anderen Behältern. Eine gute Fließfähigkeit ermöglicht einen reibungslosen Materialfluss, während eine schlechte Fließfähigkeit zu Problemen wie Brückenbildung, Kern- oder sogar Schlotfluss einhergehend mit unregelmäßigem Materialfluss führen kann. Dies kann die Effizienz von Produktionsprozessen beeinträchtigen und zu Ausfallzeiten führen.
Verändert sich die Fließfähigkeit eines Schüttguts, z.B. durch Feuchtigkeitsaufnahme, Partikelveränderung oder andere Einflüsse, kann dies die Funktion der gesamten Anlage beeinträchtigen. Daher ist es wichtig, die Fließfähigkeit im laufenden Prozess oder bei Produktumstellung zu überwachen, um einen reibungslosen Prozessablauf sicherzustellen.

Fließfähigkeitsanalyse durch unser Labor
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